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Bezirksschützenfest 2010 in Geldern

Die ersten Schweißperlen am vergangenen Sonntag flossen spätestens zu Beginn der Schützenmesse um 10 Uhr in der St. Maria-Magdalena Kirche in Geldern. Die seit Wochen andauernde Hitze hatte das alte Kirchengemäuer längst durchdrungen und sorgte für mehr als „wohlige“ Wärme in ihrem Inneren. Keine Abkühlung für die zahlreichen Schützen mit ihren Majestäten und Fahnenabordnungen in Sicht, die im schlicht gehaltenen Kircheninneren ein prächtiges und farbenfrohes Bild boten. In seiner Predigt ging Bezirkspräses Pfarrer Stefan Keller auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ein, von dem die Gottesdienstbesucher in der Lesung gehört hatten. Auch nach 2000 Jahren gilt der Sinn des Gleichnisses nach wie vor und der Präses forderte die Gläubigen gerade in der heutigen Zeit mehr denn je zur tätigen Nächstenliebe auf.

Den Zuschauern an den Straßenrändern der Hartstraße, dem Nordwall und dem Issumer Tor wurde anschließend ein dort seit langem ungewohntes Bild geboten: Ein Schützenumzug mit mehr als einem Dutzend Bruderschaften mit ihren Hofstaaten und Fahnenträgern, begleitet von 3 Musikkapellen. Eindrucksvoll war auch der Einmarsch der Zugteilnehmer auf den Rathausvorplatz. Von der Außentreppe der Villa van Eerde wurden sie von Bezirksbundesmeister Frank van Bernum begrüßt: „Das Sommermärchen ist gestern zu Ende gegangen, das Schützenmärchen findet heute mit dem Bezirkskönigsschießen und das Preisfahnenschwenken seinen Höhepunkt.“ Der erste Bürger der LandLebenStadt Geldern und Schirmherr des Bezirksschützenfestes, Bürgermeister Ulrich Janssen, hieß die Schützen aus dem Gelderland ebenfalls herzlich willkommen und lud anschließend alle Repräsentanten der Bruderschaften zu einem Empfang ins Bürgerforum ein. Nach der kleinen Stärkung schwenkten zu Ehren der Majestäten und des Gastgebers bei einem Schaufahnenschwenken die Fahnenschwenker die Fahnen. Zum Abschluss des Empfangs bedankte sich der Bezirksbundesmeister beim Bürgermeister und seinen Mitarbeitern in der Stadtverwaltung und beim Bauhof für die großzügige und hilfreiche Unterstützung im Rahmen der Vorbereitung des Festes. Van Bernum konnte sich trotz des vielen Lobes einen Kritikpunkt in Richtung Bürgermeister nicht verkneifen. Janssen war vor gut einer Woche Mitglied einer Walbecker Bruderschaft geworden. Die Bruderschaften aus Walbeck gehören aber nicht zum Bezirksverband Geldern, sondern zum Bezirksverband Kevelaer. „Das gibt natürlich ein großes Buh“, kommentierte dies der Bezirksbundesmeister augenzwinkernd. Als Zeichen der Wiedergutmachung und Einstieg in die Bräuche und Gepflogenheiten im Schützenwesen überreichte er Bürgermeister Janssen den Kleinen Schützenknigge.

Das Schützenfest setzte sich am Nachmittag mit den Schießwettbewerben und dem Preisfahnenschwenken fort. Auf der Grünfläche des Kleinen Marktes vor der Pfarrkirche war der Vogelhochstand aufgebaut. Dort konnten beim Brauerei-Diebels-Bürgerschießen alle Bürger ihre Treffsicherheit an der druckluftbetriebenen Armbrust beweisen. Diese Art Vogelschießen ist besonders für die Zuschauer interessant, läßt sich doch der Flug des Geschosses (Bolzen) mit bloßem Auge gut verfolgen. Die von der Brauerei gestifteten Preise gingen an folgende Schützen: Andreas Beurskens (rechter Flügel), Maria Hoyer (linker Flügel) Rainer Leukel (Schwanz), Thorsten Tegler (Kopf) und Gregor Hackstein (Rumpf). Nachdem der Königsvogel hochgezogen war, kämpften einige aktuelle Schützenköniginnen und Schützenkönige der Bruderschaften um den Titel des Bezirkskönigs. Als um 15.40 Uhr das letzte Stück Holz von der Vogelstange fiel, strahlte das Gesicht des siegreichen neuen Bezirkskönigs heller als die glühende Sonne vom Himmel. Norbert Koch sicherte sich die Würde, neuer Bezirkskönigs des Gelderlandes zu sein. Seine Heimat ist die St. Antonius-St. Hubertus-Bruderschaft Sevelen. Koch ist damit berechtigt, zusammen mit Georg Phillipp Aenstoots, der in einem früheren Schießwettbewerb beim Scheibenschießen ebenfalls erfolgreich war, beim 67. Bundeskönigsschießen am 18. September in Vechta teilzunehmen.

Bei der Proklamation legte der Bezirksbundesmeister dem neuen Bezirkskönig unter dem begeisterten Jubel der Sevelener Schützen die Königskette um. Er gratulierte nun offiziell Norbert Koch zu seinem neuen Titel und wünschte ihm viel Erfolg beim Bundes-Königsschießen. Zuvor hatte er dem scheidenden Bezirkskönig Andreas Beurskens aus Kapellen die Königskette abgenommen und sich für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr bedankt.

Die Siegerehrung des Preisfahnenschwenkens, an dem insgesamt 16 Mannschaften teilnahmen, erfolgte durch Bezirksfahnenschwenkermeister Ferdi Hagmans. Auch hier brach großer Jubel bei den Schwenkerinnen und Schwenkern sowie den Bruderschaftsmitgliedern und Familienangehörigen aus, als der Sieg der Schülergruppe bekannt gegeben wurde. Es war St. Antonius-St. Hubertus Sevelen I. Auf den weiteren Plätzen folgten die Mannschaften St. Maria-Magdalena Boeckelt und St. Antonius Hartefeld. Bei der Gruppe Jugend/Senioren hatten die Fahnenschwenker von St. Antonius Hartefeld die Nase vorn. Mit einem halben Fehler-punkt mehr landete St. Maria-Magdalena Boeckelt auf dem 2. Platz, die Vereinigte Bruderschaft Kapellen sicherte sich den 3. Platz von den in dieser Gruppe gestarteten 6 Mannschaften.

Das Bezirksschützenfest wurde am Samstag-Abend mit einer Schützenparty im Festzelt auf dem Marktplatz eröffnet. Für die richtige Partystimmung sorgte die großartige Roland-Brüggen-Partyband, die mit alten Partyhits und aktueller Popmusik die Partygäste begeisterte. An den Live-Auftritt von Mallorca-Barde Willi Girmes wird sich eine Gruppe junger Damen aus dem Gelderland bestimmt noch lange erinnern. Bei ihrer Stippvisite im Festzelt hatte die „Braut, die sich traut“ sichtlich viel Spaß bei ihrem Junggesellinnenabschied.